Das Buch „Berlin in einer Hundenacht“ enthält 6 Serien:
1. Berlin in einer Hundenacht, 2. Arbeit, 3. Straßenbild, 4. Tamerlan, 5. Aktporträts, 6. Der Wind füllt sich mit Wasser.

„Das ist das große Geheimnis dieser Fotografin, das es ihr immer wieder gelingt, diese Vertraulichkeit zu schaffen. Niemals werden die Menschen von ihr belauscht, heimlich beobachtet oder zum Objekt einer interessanten Bildkomposition degradiert. So fotografiert nur jemand, der unter denen lebt, die er fotografiert, der wirklich einer von ihnen ist, und bei Gundula Schulze Eldowy damals in Berlin war es so. Vieles von dem, was sie damals erlebte, hat sie übrigens auch in Erzählungen festgehalten.“ FAZ, 1.4.2000, Wilfried Wiegand
„Wahrheit oder Lüge, das ist hier nicht die Frage, alles bekommt hier einen Hauch von Unwirklichkeit. Und doch ist diese Schattenwelt überreich an Leben. So wie diese Fotokunst viele graue Zwischentöne kennt, so ähnlich gedeiht hier in einem Niemandsland zwischen Gut und Böse, zwischen Offiziellem und Privatem, zwischen Erlaubtem und Verschwiegenheit eine faszinierend reichhaltige Menschenfauna mit bizarren Wesen, die Gundula Schulze Eldowy mit nimmermüder Neugier vor die Kamera holte.“ FAZ, 1.4.2000,, Wilfried Wiegand
„Du bist ein talentiertes Tier, fähig, die Türen zu öffnen“, schreibt der große Robert Frank einmal begeistert aus New York an Gundula Schulze Eldowy, nachdem er 1985 sie und ihre Arbeiten bei einem Besuch in Ost-Berlin kennengelernt hat: „Du hast soviel Sympathie fürs Leben und Leiden.“ Und wirklich wahr, in diesen Fotos von den Alten, den Armen und den etwas Verrückten steckt stets beides, das Kaputte und die Lebenslust, die Gewalt und die Zärtlichkeit, die Tristesse des Alltags und sein schöner Irrsinn.“ DIE ZEIT, 8.12.2011, Tobias Timm
„Gundula Schulze Eldowys Werk gehört zum Besten, was die inoffizielle DDR- Fotografie hervorgebracht hat. Wenn sich das Experiment DDR gelohnt hat, dann dieser Bilder wegen“, urteilte Hans-Michael Koetzle 2011 in Photo-International.
„Zangengeburten, Krebsoperationen, dreckige Industriearbeit und häusliches Elend zu beobachten, war für Gundula Schulze Eldowy eine Selbstverständlichkeit. „Folgt jemand seiner Angst, geschieht genau das, was er nicht haben möchte, hat sie zu ihren Bildern notiert. Daß ihre Verhaftung im September 1989 geplant war, entnimmt sie später ihren Staatsakten.“ Ulf Erdmann Ziegler, DIE WELT – BLAU, 26.9.2015
„Engagierte Staatsbeleidigerin. Wenn es stimmte, dass ein Bild mehr als tausend Worte sagt, wäre uns eines der bewegendsten und rührendsten Bücher über das Leben in den dunklen Hinterhöfen Ost-Berlins für immer vorenthalten geblieben: „Am fortgewehten Ort“, ein kleines Bändchen, erst vor ein, zwei Jahren erschienen. Ausgerechnet Gundula Schulze Eldowy hat es geschrieben, die eigentlich Fotografin ist, eine Hauptvertreterin der sozial- kritischen Fotografie der DDR. Aber ganz offensichtlich genügten ihr die Bilder aus ihrer engsten Nachbarschaft nicht. Womöglich waren sie ihr zu hart, vielleicht fehlte ihr das anrührende Moment der Biographien. So entstanden diese Miniaturen über halbblinde Briefträgerinnen und einen zwergwüchsigen Boten der Berliner U-Bahn, über debile Rentnerinnen und mürrische Handwerker – einige von ihnen sind Ganoven, etliche sind Alkoholiker. Manche helfen einander, andere sind von Neid und Missgunst zerfressen. Vor allem aber ist die Atmosphäre vergiftet durch die stetige Angst vor Denunziation. Und nicht geringe Schwierigkeiten erfährt, kaum überraschend, Gundula Schulze Eldowy selbst, die diese Welt zu präzise dokumentiert hat. Staatsbeleidigung wirft ihr die Stasi vor, weil sie Asoziale fotografiert habe – „etwas, das es in der DDR gar nicht gibt. Denn die sozialen Probleme sind gelöst.“ Freddy Langer, FAZ, 17.2.2014
„Dostojewski, der Schriftsteller der Erniedrigten und Beleidigten, Francis Bacon, der Maler des gequälten und ungeschützten Ausgesetztseins; und nun Gundula Schulze Eldowy, die Fotografin. Unvergleichbar ist in diesen frühen Bildern das Maß ihrer radikalen Naivität. Sonst sind eigentlich nur Kinder solche Tabubrecher.“ Gerald Felber, Dresdner Neueste Nachrichten, Januar 2012
„Schulze Eldowy was more determined not to be cowed. Indeed she seems to have been determined to defy the authorities. Working between 1979 and 1989, as the demise of the GDR approached , she found, that the police no longer dad the strength to constrain her. She managed to put on regular exhibitions of her work, poetic photo essays, reminiscent of the work on Nan Goldin, focusing on the disintegrating community of Berlin-Mitte. „There was always trouble when I showed. Often the curators were either thrown out of the country or had their options for advancement severely restricted after showing me… When I first showed at Galerie Sophienstrasse 8, three Party functionaries showed up while were installing. However, instead of taking the show down, they said: Your pictures are very powferful. We have received an order of the Party leadership to take the edge off the show, but now we’ve seen it, we don’’t know what to do. So we went through the show together and took down now nude, one dead person and one fat person. They couldn’t read the iconography. The really subversive pictures stayed on the wall, and the audience in general understood this“, said Gundula Schulze Eldowy. Clearly there was no room for poetic licence in the Party’s perceptions.“ TIMES, London 11.4.2007, Joanna Pitman
„Sie wollte in Berlin sein. „Hier, nur hier!“ Sie wohnte damals im Seitenflügel eines baufälligen Hauses im Scheunenviertel. Das Quergebäude war weggebombt. Den Keller darunter gab es noch. Ein Geisterort, an dem der Krieg weiter hauste. Natürlich ging sie dort hinein, angezogen von einem unbegreiflichen Schrecken und von ihrer schier übergroßen Neugierde. „Wozu eignete sich Berlin damals besser als zu einem Abstieg in die Unterwelt?“ Berliner Zeitung, 1./2. Oktober 2011, Marika Bent
„Berlin verschluckt seine Bewohner gnadenlos. Schicht für Schicht deckt die Stadt den Mantel des Vergessens über sie.“ art Das Kunstmagazin, Januar 2012,, Kino Nedo
„Was sie tat, das tat sie im eigenen Auftrag, für eine Öffentlichkeit von Eingeweihten, nicht für den Markt, die Medien oder Institutionen… Die Nachkriegszeit findet sie in einer Art Schockzustand konserviert, der bis in die späten achtziger Jahre währte.“ art Das Kunstmagazin, Januar 2012, Kito Nedo
Dem Mörder in uns begegnen
Von Markus Gehann, 23.01.2012
Vergangenheitsbewältigung ist eine harte Nuss. Gundula Schulze Eldowy, eine Ikone der DDR-Fotografie, zeigt in Berlin, wie sie zu knacken ist.

"Die Fotografin Gundula Schulze Eldowy: Die Wirklichkeit der späten DDR-Jahre in Schwarz-Weiß"
Ein Land in Agonie
taz. die tageszeitung vom 14. 12. 2011
VERGANGENHEIT Ihre Bilder fressen sich regelrecht in den Kopf: Die Fotografin Gundula Schulze Eldowy stellt bei C/O Berlin ihre frühen DDR-Zyklen aus, auch aus dem Scheunenviertel, die damals als Provokation wirkten
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Gundula Schulze Eldowy. Die frühen Jahre
09.12.2011 – 26.02.2012