Die frühen Jahre 19977 – 1989
„… Das Überraschende an Ihren Bildern: Sie erschüttern, ohne eine ganz große Rhetorik zu bedienen. Es ist eine vermeintlich kunstlose Kunst. Zunächst eine, die nicht nach dem großen Format, der edlen Rahmung, der trefflichen Präsentation schielt. Die auf eine nüchtern-registrierende, unaufgeregte, direkte Bildsprache baut. Sie schlagen leise Töne an, die dann aber kräftig nachhallen dürfen. Sie leisten sich eine Haltung, die weniger mit Handwerk zu tun hat als mit Teilnahme, Neugier, Mitgefühl. Die auf Nachhaltigkeit setzt, den langen Atem. Man kann das auch konzeptionell nennen. August Sander war konzeptionell avant la lettre. Sie arbeiten konzeptionell, ohne das Wort vermutlich in den Mund zu nehmen. Sander ist der Gott. Jedenfalls der Gott einer am Sozialen interessierten, systematischen Recherche. Dann kommt lange nichts. Im Olymp des Mediums, wenn wir jetzt weitere Sitzplätze verteilen, würde ich Ihnen gern einen Platz in den vorderen Rängen reservieren. Neben Robert Frank, den Sie schon 1985 in Ostberlin kennen gelernt haben. „Er behandelt mich wie seinesgleichen“, schreiben Sie. Und Frank über Ihre Bilder: „Du hast so viel Sympathie für’s Leben und Leiden. Für die Menschen, welche vor Dir stehen und die ahnen, dass diese Fotos, dieser Moment übrig bleiben wird….“
© Hans-Michael Koetzle, München / Auszüge aus der Eröffnungsrede der Ausstellung „Die frühen Jahre“, Foundation C/O Berlin 2011/12
„…Und noch etwas: Wenn sich dieses verkorkste Experiment DDR gelohnt haben sollte, dann dieser Bilder wegen.„Ich bin die Fotografin und beobachte all dies“, haben Sie einmal ganz unprätentiös Ihren Ansatz beschrieben. Sehen, registrieren, teilnehmen, Erinnerung stiften…”.
© Hans-Michael Koetzle, München / Auszüge aus der Eröffnungsrede der Ausstellung „Die frühen Jahre“, Foundation C/O Berlin 2011/12
Exberliner, "Life kind of forced me into photography"
VPRO Holland Radio 1, Netherlands, 2013 (38 min). In Dutch and German.
Irene Huthouijs
Offen und arglos
Zumutung der Wirklichkeit. Frühe Fotos der Gundula Schulze Eldowy in einer Berliner Ausstellung und in Leipziger Büchern
04.01.2012, Gerd Adloff
Conspiracy Dwellings: Surveillance in Contemporary Art versammelt neun illustrierte Essays von Theoretikern und Kunstpraktikern über Kunstwerke, die inmitten von Konflikten oder aus der Position des Kommentars und der Kritik heraus entstanden sind und deren Themen von den 70er Jahren bis heute reichen. Die Autoren Anthony Downey, Christine Eyene, Liam Kelly, Verena Kyselka, Robert Knifton, Maciej Ozog, Outi Remes, Paula Roush, Matthew Shaul und Pam Skelton befassen sich mit dem praktischen und theoretischen Status der Überwachung: ihren Auswirkungen auf den städtischen Raum, die Ethik, die Staatsbürgerschaft, die bürgerlichen Freiheiten, den Konflikt und den Widerstand sowie mit Strategien der Gegenüberwachung, die neue Zuschauerpositionen, individuelle Ermächtigung, verstärkte Interaktivität und soziale Vernetzung vorschlagen. Zu den diskutierten Künstlern gehören John Aiken, Willie Doherty, Gavin Jantjes, Verena Kyselka, Rafael Lozano-Hemmer, Jill Magid, Gundula Schulze-Eldowy und Artur Zmijewski, die internationale Themen und Perspektiven aus England, Deutschland, Mexiko, Nordirland, Polen und Südafrika vertreten. Heute, in Zeiten wirtschaftlicher Schwierigkeiten und politischer Unsicherheiten nach dem 11. September, stehen die Themen Patriotismus, Freiheit und demokratische Rechte wieder ganz oben auf der Tagesordnung und werfen Fragen auf wie: Wo ziehen wir die Grenze – wie weit muss die Überwachung gehen, bevor sie uns beunruhigt, und ab wann wird der Bürger als Bedrohung für den Staat angesehen?
THE TABOO OF THE ORDINARY / THE VALOR OF THE MISFIT
Essay von Sara Blaylock (USA) im Buch „Parallel Public – Experimental Art in Late East Germany” bei M.T.T. Press
Am 24. Juni 2022, 17 Uhr. Sara Blaylock stellt ihr Buch „PARALLEL PUBLIC“ über den Underground im Osten in der Gallery ChertLüdde vor.
Spiegel in der Schattenwelt
Birgit Rieger, 10.12.2011
Gundula Schulze Eldowy gilt als eine der radikalsten und mutigsten Fotografinnen der DDR. Sie ging in die Hinterhöfe, Wohnstuben, Fabriken und porträtierte Arbeiter, schräge Vögel, Trinker, Kranke, Vergessene.
C/O Berlin zeigt ihre Fotos.
Mit ehrlichem Blick
Von Carsten Probst | 03.01.2012
Die Fotografin Gundula Schulze Eldowy schaute vorzugsweise dahin, wo es wehtat: also eher auf Verfall, Einsamkeit und Armut, aber auch auf das kleine Glück, das immer noch darin enthalten sein kann.
Die C/O-Fotogalerie in Berlin widmet ihrer ersten großen Werkphase nun eine eigene Ausstellung.